Black History Month

von Lisa Roth.

Was haben Oprah Winfrey, Barack Obama und Aretha Franklin gemeinsam? Richtig, sie sind berühmt, haben Einfluss und auf die ein oder andere Weise Geschichte geschrieben. Ach ja – außerdem sind sie Schwarz. Seit Jahrzehnten feiern im Februar mit dem „Black History Month“ schwarze Menschen ihre Geschichte und Kultur. Entstanden ist die Initiative in den USA und Kanada. Denn in Schulen und Bildungsinstitutionen wurden Geschichte, Traditionen und Errungenschaften der schwarzen Bevölkerung kaum thematisiert. Die Aktionswochen zum Black History Month wollten das ändern. Und auch in Deutschland wird inzwischen mit Veranstaltungen auf afrodeutsche Geschichte und Persönlichkeiten aufmerksam gemacht und Rassismus wird thematisiert.

Warum auch Bibliotheken dabei sein sollten

Fast alle Bibliotheken in Deutschland feiern den „Welttag des Buches“ und den „Tag der Bibliotheken”. Das liegt nahe, schließlich sind wir Büchermenschen. Aber Bibliotheken sollten stärker gesellschaftlich wichtige Anlässe wie den Black History Month als Aufforderung begreifen, sich einzubringen in einen gesellschaftlichen Diskurs. Sie können das, indem sie Medien und Materialien, Veranstaltungen und Aktionen anbieten. In Coronazeiten ist es nicht immer einfach mit Veranstaltungen. Sie müssen wegen der Pandemielage oft abgesagt oder verschoben werden. Aber zumindest können Bibliotheken eine aktuelle Auswahl an Medien bieten.  Gerade im Bereich der Romane und Erzählungen gibt es – nicht nur im Hinblick auf den Black History Month – viel zu entdecken. Zunehmend sichtbarer werden schwarze Autor/innen in deutschen Bibliotheken.

Lesetipps zum Black History Month

Kennen Sie die erste Schwarze Literaturnobelpreisträgerin? 1993 erhielt Toni Morrison als erste afroamerikanische Frau den Nobelpreis für Literatur. Ihre Romane waren Welterfolge und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Im Mittelpunkt ihrer Erzählungen stehen Schwarze Frauen in einer weißen Gesellschaft. Ihr wohl bekanntestes Buch „Solomons Lied“ handelt von einer Familienlegende, der Suche nach der eigenen Vergangenheit und der Vergangenheit einer ganzen Kultur.
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Tsitsi Dangarembga stammt aus Simbabwe und ist Autorin und Regisseurin. Sie gewann 2021 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Ihr Roman „Aufbrechen“ ist der erste Teil einer Trilogie. Hauptfigur ist die 13-jährige Tambudzai, genannt Tambu. Sie wächst in den 1960er-Jahren in einem rhodesischen Dorf auf. Nach dem Tod ihres Bruders wird ihr erlaubt, die Schule zu besuchen und sie zieht in den Haushalt ihres Onkels in der Stadt. Doch der Weg ihrer Emanzipation ist steinig.
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Jackie Thomae stammt aus Halle an der Saale und war mit ihrem Roman „Brüder“ auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Mick und Gabriel, 1970 geboren, haben von ihrem Vater nur die schwarze Hautfarbe geerbt. Mick treibt sorg- und gedankenlos durchs Leben, bis er alles verliert: Geld, Freunde, Liebe. Der erfolgreiche Familienvater Gabriel verliert ein einziges Mal die Kontrolle und fällt tief. Wo zieht es beide hin?
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Der Debütroman der US-Amerikanerin Brit Bennett „Die Mütter“ wurde New York Times-Bestseller. 1990 in Oceanside, Kalifornien geboren, wird die junge Autorin in den USA hoch gelobt. Ihr zweiter Roman „The Vanishing Half“ oder die deutsche Übersetzung „Die verschwindende Hälfte“ spielt im Louisiana der 1960er-Jahre. Die Zwillinge Stella und Desiree sind sehr unterschiedliche Charaktere. Als Teenager fliehen sie nach New Orleans, um der Enge des Heimatorts zu entgehen, wo helle Hautfarbe eine Obsession ist. Stella wählt “Weißsein” als Lebenslüge, Desiree geht einen anderen Weg.
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Die Romane „The underground railroad“ und „The Nickel Boys“ brachten Colson Whitehead den Pulitzerpreis. Und das gleich zwei Mal! Das schafften in den 100 Jahren, in denen diese Literaturauszeichnung verliehen wird, nur zwei weitere Autoren. Sein neues Buch „Harlem Shuffle“ spielt in Harlem in den Jahren 1959 bis 1964. Ray Carney, ein kleiner Möbelhändler, erkämpft sich mit legalen, dann mit illegalen Mitteln seinen Platz in der Gesellschaft, während studentische und schwarze Protestbewegungen beginnen.
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In ihrer Autobiografie beschrieb die deutsche Autorin und Schulleiterin Florence Brokowski-Shekete mit Humor die Erlebnisse einer Schwarzen Frau in einer weißen Gesellschaft, den schmalen Grat zwischen witzigen Anekdoten und unschönem Alltagsrassismus. Sie stellte ihr Buch im Sommer 2021 in einer Lesung und Diskussionsrunde in der Stadtbibliothek vor. Auch im Nachhinein lesenswert.

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“Wo kommst du eigentlich her?” Viele schwarze Europäer kennen diese Frage. In den Köpfen ist das noch immer ein Gegensatz – schwarz sein und Europäer sein. Dabei gibt es längst eine afropäische Kultur. Johny Pitts hat sie mit “Afropäisch” erkundet und erzählt in spannenden Reportagen von Künstler/innen, Aktivisten und Musikern, Schriftsteller/innen und einfachen Menschen zwischen Paris, Lissabon und Moskau.
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Bild Black History Month (c) pixabay.de

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