Zukunft barrierefrei

Einfach bisschen rausgehen

Barrierefreiheit ist nicht nur die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderung und die gleichberechtigte Teilhabe im Alltag, an gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen. Barrierefreiheit ist auch ein Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Gesamtgesellschaft. Denn eine Welt ohne Barrieren ist für alle zugänglicher und lebenswerter.

Am 5. Mai, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, stellt die Aktion Mensch unter dem Motto „Zukunft barrierefrei gestalten“ das Thema Barrierefreiheit ins Zentrum der Aktivitäten.

Menschen mit Behinderung können und wollen Teil der Lösung sein – als Expert/innen in eigener Sache und Mitgestalter/innen von Anfang an.

Anlässlich des Protesttages haben wir eine Lesegruppe von habila Kulturpark Reutlingen-Nord eingeladen, ihre Erfahrungen und Wünsche für eine barrierefreie Zukunft zu formulieren. Katharina Theilert hat die Klient/innen begleitet und ihre Anliegen in Textform gebracht.

Zukunft barrierefrei

Ich wollte mit dem öffentlichen Bus fahren.
Die neueren Busse haben bei uns automatische Rampen.
Der Busfahrer muss auf einen Knopf drücken.
Und dann fährt die Rampe automatisch raus.
Das hat aber nicht funktioniert.
Das war ein technisches Problem.
Oder ein Systemfehler.
Dann haben mir Leute in den Bus reingeholfen:
3 Leute links und 3 Leute rechts.
2 Leute hinten und 2 Leute vorne.
So viele Leute braucht es, um meinen E-Rolli anzuheben.
Auch beim Aussteigen mussten mir die Leute wieder helfen.
Da muss man Vertrauen in die Leute haben.
Das war auch ein bisschen gefährlich.
Ich will nicht, dass das noch einmal passiert.

Meine Schwestern, die können einfach weggehen.
Ich würde auch gerne viel unternehmen, aber ich kann’s nicht.
Ich wünsche mir mehrere Personen, die etwas mit mir unternehmen.
Zum Beispiel am Wochenende, wenn ich auf der Wohngruppe bin.
Ich möchte gerne:
Mal ins Freibad oder ins Thermalbad gehen.
In die Stadt gehen und ins Kino gehen.
Zu einem Fußballspiel ins Stadion gehen.
Ins Museum gehen.
In die Stadt gehen und einfach bisschen bummeln.
Einfach bisschen rausgehen.

 

Veranstaltungen

Am 5. Mai von 10 bis 17 Uhr können Sie im EG in der Stadtbibliothek Reutlingen einen Rollstuhlparcours ausprobieren.

Vom 2. – 13. Mai stellen wir vor dem Studienkabinett einen Podcast zum Thema “Wie erinnern?” bereit: Jugendliche haben im Rahmen der „Partnerschaft für Demokratie“ bei Mediakids e.V. Interviews zu den Verbrechen in der Grafeneck-Gedenkstätte für Opfer der NS-Euthanasie geführt und einen Podcast darüber erstellt. Hier geht es zur Veranstaltungsseite.

Eine Medienausstellung zum Aktionstag finden Sie ab sofort im 1. OG.

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