Gelesen oder nicht gelesen? „Lesemanagement“ digital und analog

von Lisa Roth

Der Kampf mit den Zahlen

Jahresende bedeutet für uns in der Stadtbibliothek Last-Minute-Shopping, Rechnungsschluss, Lizenzverlängerungen und Vorbereitungen für die Etatverteilung im neuen Jahr. Getoppt werden diese Aufgaben schließlich nur noch von der Jahresstatistik und dem Bestandscontrolling im Januar. Daten werden abgefragt, Excel-Listen verteilt, bearbeitet, diskutiert.

Ja, der Bereich „Bestandsmanagement“ mit „Bestandsprofilen“ und „Bestandscontrolling“ klingt professionell, nach Betriebswirtschaft und Effizienz – und hat damit so gar nichts mehr mit dem „Ach, dann liest du sicher gern“-Vorurteil in Bezug auf die Bibliotheksarbeit zu tun.

„Habe ich das schon gelesen?“

Doch genau hier liegt auch ein Problem. Der gesamten Statistik zum Trotz können wir eine Frage nicht beantworten, die uns immer wieder an der Ausleih- oder der Informationstheke gestellt wird. Wir können unseren Bestand und einzelne Titel in „Renner“ und „Penner“ unterteilen, können Bestandszahlen, Absenzquoten, Ausleihzahlen analysieren. Aber auf die Frage: „Können Sie nachschauen, ob ich dieses Buch schon einmal ausgeliehen hatte?“ müssen wir immer mit „Nein“ antworten. Datenschutz; Ausleihdaten werden nach der Rückgabe nicht gespeichert, keine Cookies, keine Nutzerprofile, keine zugeschnittene Werbung.

Doch dieses „Habe ich das schon gelesen?“ ist nicht nur ein Problem unserer Nutzerinnen und Nutzer, von Viellesern und Vielleserinnen. Nein, auch wir stellen sie uns (denn ja, auch wir lesen gerne!). Welche Lösungen und Ideen gibt es für diese „Leseverwaltung“, die „Readinglist“? Die eine oder andere Kollegin führt handschriftliche Listen mit den gelesenen Titeln des Jahres in Notizbüchern oder Kalendern. Auch in den sozialen Medien werden unter #booktokjournal oder #bookjournal zahlreiche, liebevoll gestaltete Lesetagebücher geteilt.

Die analoge Readinglist ist für Viele immer noch das Mittel zum Zweck. Hier das Notizbuch einer Kollegin.
Analoge Bookjournals digital geteilt.

Doch es geht auch digitaler!

Gelesenes, Ungelesenes oder das eigene Bücherregal lassen sich auch mit Apps verwalten.

Der größte digitale „Buchclub“ ist „Goodreads“. Mit über 90 Millionen Nutzerinnen und Nutzern verbindet Goodreads die größte Community. Buchrezensionen können gelesen, erstellt und geteilt werden. Der Fokus liegt jedoch eindeutig in den USA und auf englischsprachiger Literatur. Buchtitel können ganz einfach per ISBN oder Autor und Titel gesucht werden. Stöbern über Genres, Neuerscheinungen und Listen ist ebenfalls möglich. Goodreads gehört seit 2013 zu Amazon und ist somit nicht nur über die Website und App, sondern auch mit dem Kindle nutzbar.

Der größte digitale „Buchclub“ ist „Goodreads“.

Eine deutsche Alternative ist die App „READO“. Wer mit Goodreads bisher seine Leselisten verwaltet hat, kann diese Listen einfach in READO importieren. Buchvorschläge werden anhand der bisherigen Lieblingsbücher ermittelt. Im Vordergrund: Emotionen, Themen und Stile der bisherigen Favoriten. Auch Statistiken zu Lesefortschritt oder Lesezielen sind mit READO möglich. Natürlich besteht auch eine Verknüpfung zum Handel, sodass Print und E-Book direkt über die App auch erworben werden können. Auch ohne Registrierung ist bereits viel möglich. Wer jedoch seine Listen verwalten oder Rezensionen teilen möchte, benötigt ein kostenloses READO-Konto.

Eine deutsche Alternative ist die App „READO“.

Wer hauptsächlich das eigene Bücherregal verwalten möchte, kann auch die App „Bookstats“ nutzen. Die Bücher können auch hier per Barcode eingescannt werden. In den meisten Fällen werden so die passenden Titeldaten schon gefunden. Die digitalisierte Büchersammlung kann so auch in verschiedene Listen unterteilt werden. Ebenso bietet die App verschiedene Statistiken an. Ähnliche Apps gibt es in großer Zahl im Google Playstore und Apple App Store, wie beispielsweise „meine Bibliothek“ oder „Bookbuddy“. Die meisten Apps sind kostenlos, manche allerdings nur in einer Basisversion.

Lesen als Challenge!

Wer nicht nur eine Übersicht über bereits gelesene Bücher sucht, sondern auch noch Inspirationen für den neusten Lesestoff: im Januar startet wieder unsere Reutlinger Reading Challenge!

Bereits zum dritten Mal bieten wir allen unseren Leser/innen die Möglichkeit, sich begleitet von unseren Lesetipps dieser Lese-Challenge zu stellen. Für die Reading Challenge 2023 haben wir 12 Kategorien vorbereitet. Die Aufgabe ist es, 12 Bücher passend zu den 12 Kategorien bis zum 31. Dezember 2023 gelesen zu haben. Hierzu haben wir einen Flyer gestaltet, auf dem nicht nur die Kategorien zu finden sind, sondern auch eine „Leseliste“ für die gelesenen Titel zum Ausfüllen.

Alle Infos zur Reading Challenge 2023 findet man hier.

Auch in unserem Online-Katalog gibt es wieder Medienlisten mit passenden Titeln zu den einzelnen Kategorien. Und wir freuen uns, wenn Lesehighlights und Erfahrungen mit uns und anderen unter #rtliest und #rtrc23 auf Social Media geteilt werden!

Wie im letzen Jahr werden auch wir wieder regelmäßig Tipps und Anregungen für die Reading Challenge 2023 über unsere Social Media-Kanäle zur Verfügung stellen. Folgt uns einfach auf Instagram oder Facebook.

2 Gedanken zu „Gelesen oder nicht gelesen? „Lesemanagement“ digital und analog“

  1. Ich nutze seit Jahren in Verbindung mit digitalen Bücher »e-books« das kostenlose Programm »Calibre«, das mir nicht nur die Bücher selbst verwaltet, sondern auch die Möglichkeit einer Bewertung gibt. Darüber hinaus gibt es ein ebenfalls kostenloses Zusatzprogramm, das die Bücher aus der Calibe-Datenbank ausliest und über eine Passwort geschützte Webseite bereitstellt. So hat man von überall über diese Webseite Zugriff auf seine Bücher.

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