Jeder kennt es. Diese nervöse, gleichzeitig aber auch freudige Anspannung, wenn die Lieblingsserie kurz vor der letzten, wirklich allerletzten Folge steht. Und man einfach nur noch wissen will, wie denn alles endet. So erging es Millionen von Fans im Sommer 2019, als die HBO-Serie „Game of Thrones“ die Folge „Der Eiserne Thron“ ausstrahlte. Und damit eine Ära pausierte.
Pausieren? Warum denn pausieren? Nun, das hat einen ganz einfachen Grund. Die Serie basiert auf der Fantasy-Romanreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin, zu der bisher sechs Bände erschienen sind. Auf Band sieben und acht, welche die beiden abschließenden Titel sein sollen, warten die Fans bereits seit Jahren. Jede Staffel der Serie baute auf einem Buch auf und als nach dem sechsten Band erst einmal Ebbe herrschte, mussten die Serienmacher auf einige Ideen zurückgreifen. Unter der Mitsprache des Autors, versteht sich. Und er betont bis heute gerne, dass die beiden letzten Bücher seiner Reihe einen vollkommen anderen Verlauf nehmen würden. Um die Spannung aufrecht zu erhalten. Wie lange und bis wann das sein wird, kann nicht einmal der Autor selbst sagen. Bis dahin drücken wir einfach den Pause-Knopf.
Aber fühlt sich bei diesem Namen nicht noch jemand unweigerlich am J. R. R. Tolkien erinnert? Dem Kriegsveteranen, der im britischen Oxford lehrte und nicht nur einen Hobbit in einer Höhle unter der Erde leben ließ, sondern auch die Gemeinschaft des Ringes auf ihre Reise nach Moria schickte? Tolkien gilt als einer der ausdrucksstärksten Vertreter des Fantasy-Genres und hat mit „Der Herr der Ringe“ ein Meisterwerk geschaffen. Mittelerde ist eine Welt, die fast jeder kennt und Tolkien erfand hunderte an Geschichten, die dort spielen. Mit „Der kleine Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ löste er einen ersten Hype um Frodo Beutlin und seine Freunde aus. Viele Jahre später, zu Anfang des jungen Jahrtausends, kam die Verfilmung in die Kinos und zog die Menschen von Neuem in seinen Bann. Auch die Verfilmung von „Der kleine Hobbit“ fast fünfzehn Jahre später schwamm auf der Welle des Erfolges mit und bis heute identifizieren sich Millionen von Fans auf der ganzen Welt mit den verschiedensten Charakteren, die Tolkien geschaffen hat. Von Zeit zu Zeit erscheinen auch immer mal wieder Bücher, die noch aus der Feder des Meisters stammen, zuletzt „Beren und Lúthien“. Und es ist kein Ende abzusehen. Wieder ein Pause-Knopf, den die Nachkommen Tolkiens von Zeit zu Zeit nutzen.
Apropos Knopf. Erinnern Sie sich noch an die Abenteuer des Raumschiffs U.S.S. Enterprise? Mit der Sie von einer Welt zur nächsten flogen und spannende Abenteuer erlebten? Sie brauchen nur einen Knopf zu drücken und dann rasen Sie mit Warp-Geschwindigkeit unendlichen Weiten entgegen. Die Serie Star Trek kann man vermutlich als eine der erfolgreichsten Franchise-Unternehmen der Filmgeschichte bezeichnen. Seit mitunter 54 Jahren, mit kleinen Unterbrechungen, wurden zahlreiche Staffeln rund um die (zwischendurch wechselnde) Crew der U.S.S. Enterprise gesendet. Zehn Filme erzählten zusätzlich von den Abenteuern der Captains James T. Kirk und Jean-Luc Picard, bevor die Reihe mit dem Spielfilm „Star Trek – Nemesis“ vorläufig ein Ende fand. 2009 kehre Star Trek mit einem verjüngten Captain Kirk mit Team in die Kinos zurück und war so erfolgreich, dass er nochmal zwei Filme nach sich zog. Aktuell flackern sogar neue Spin-Offs über die Bildschirme, so beispielsweise die Serie „Picard“, in der der hochrangige Admiral der Sternenflotte aus seinem Ruhestand zurückkehrt und neue Abenteuer in den unendlichen Weiten des Weltalls erlebt. Zuletzt wurde ein weiteres Spin-Off für Star Trek angekündigt, das einen Blick auf die Crewmitglieder außerhalb der Brücke werfen soll. Sie sehen, es ist genug Erzählstoff für die kommenden Jahre da, sodass die Fans, die sogenannten Trekkies, rundum versorgt sein werden.
Aber ganz egal ob Sie Ihre freie Zeit am Liebsten in Westeros, Mittelerde oder als Mitglied der Föderation verbringen. Auch wenn wir uns vielleicht mal ärgern, dass wir so lange auf Fortsetzungen warten müssen, so sehr freuen wir uns alle doch dann, auch nach Jahren wieder in eine Welt eintauchen zu können, in der wir uns wohl fühlen und die für uns Fantasy- und Science-Fiction-Fans irgendwie auch ein zweites Zuhause geworden ist.
Jessica Grobelnik
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