von Lisa Weber.
Jede Woche zieht ein kleiner Pulk von Kolleginnen durchs Haus – bewaffnet mit Tablet, Handy und ein bis zwei Büchern unter dem Arm sind sie auf der Suche nach der richtigen Perspektive. Dann ist allen in der Bibliothek klar: Hier kommt das Social Media Team und ein neues Bookface ist in Arbeit.
Bookface – was ist das?
Bei einem Bookface wird das Buchcover in die Umgebung integriert, so dass ein neues Bild entsteht. Diese Bilder sind ein beliebter Trend auf Instagram und werden immer freitags unter #bookfacefriday gepostet. Bei unserer neuen Fotoausstellung „Eine Frage der Perspektive“, die vom 5.10. – 6.11.2021 im Schaufenster der Stadtbibliothek Reutlingen zu sehen ist, haben wir unsere bisherigen Bookface-Bilder, Outtakes und Fehlversuche zusammengestellt.
„Kopf zu groß, Arm zu dick, zitter nicht so, hinten passt gar nicht!“
Nein das ist kein Kolleg/innen-Mobbing, sondern das sind nur einige der typischen Herausforderungen und Ausrufe der Kolleginnen bei der Suche nach der richtigen Sichtweise und der perfekten Illusion während eines Shootings für ein Bookface-Foto.
Denn was im fertigen Bild so selbstverständlich aussieht, ist manchmal schwere Arbeit! Und das oft genug wortwörtlich: Ein 645 Seiten dickes Jugendbuch mehrere Minuten mit ausgestrecktem Arm und ohne Wackeln zu halten, konnte während des Lockdowns das Fitnessstudio das ein oder andere Mal kräftezehrend ersetzen. Trotzdem macht diese Schwerarbeit Spaß!
#bookface als Erfolgsstory in Instagram
Über 100.000 Beiträge auf Instagram sind bereits mit dem Hashtag #bookface weltweit gepostet worden. Natürlich ging dieser Trend auch an der Stadtbibliothek Reutlingen nicht vorbei. Neidisch haben wir auf die schönen Bilder und tollen Inszenierungen anderer Bibliotheken auf Instagram geschaut, als unser Instagram-Kanal erstmals online ging. Während der Corona-Pandemie hat sich das Social Media-Team auch an die ersten Bookface-Fotos gewagt.
Jeder Weg beginnt mit einem Kleiderschrank
Gar nicht so einfach, stellten wir fest. Aber der erste Versuch mit dem Roman „Als die Sonne im Meer verschwand“ von Susan Abulhawa war auf der Dachterrasse erstaunlich schnell aufgenommen und gepostet. Das positive Feedback und die vielen Likes spornten uns an. Die Bookface-Posts gehören heute zu den erfolgreichsten Beiträgen unseres Instagram-Kanals, was uns sehr erfreut. Aber natürlich posten wir auch anderes: Neues aus der Bibliothek, Veranstaltungshinweise, Alltagsgeschichten und auch Stories und Reels.
Bald spielten die Kleiderschränke der Kolleg/innen eine entscheidende Rolle („Wir brauchen einen blauen Rock!“). Orte innerhalb und außerhalb der Bibliothek sind plötzlich potenzielle passende Hintergründe für neue Cover-Inszenierungen. Und eine kleine Fotostudio-Ausstattung mit einem Greenscreen und Beleuchtungsmitteln war eine gute Investition.
Mal schnell, mal nie
Bei manchen Versuchen reichte eine einzige Positionierung und das Foto war im Kasten. Doch so manches Cover, das zunächst einfach schien, wollte einfach nicht klappen. Alles war perfekt vorbereitet, das Outfit der Kollegin passte (oder wurde passend gemacht: Tischdecken, Gardinen, Schals oder Accessoires wurden übergestülpt und drapiert), doch die richtige Perspektive, der ideale Abstand zwischen Buch, Kamera und Model war einfach nicht zu finden und das Buch musste unverrichteter Dinge wieder ins Regal wandern.
Umso erfreulicher ist es, wenn alles passt und pünktlich am Freitag um 10 Uhr ein neues Bookface-Bild auf Instagram gepostet wird. Auch wenn es teilweise ganz schön lange dauern kann, bis die erfolgversprechenden Worte „Und jetzt nicht bewegen, wir haben es!“ zur hören sind.
Weil die Bookfaces so gut ankommen, zeigen wir unsere Aufnahmen vom 5.10. bis zum 6.11.2021 ganz analog in einer kleinen Ausstellung. Und wir stellen unser Fotostudio zum Ausprobieren zur Verfügung. Jede/r, der will, kann hier selbst versuchen, ein eigenes Bookface zu fotografieren.
Und vielleicht treffen wir uns dann häufiger auf unserem Instagram-Kanal stadtbibliothek.reutlingen?